Navihalter
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Navigation am Motorrad

Was macht man in der Winterpause? Man beschäftigt sich mit Themen rund ums Motorrad. Ich habe mich hier mal mit der Lösung zur Navigation am Motorrad beschäftigt. Im Folgenden möchte ich daher die Lösung beschreiben, die ich für mich realisiert habe und warum.

Inhaltsverzeichnis

  1. Die generellen Auswahlmöglichkeiten
  2. Welche Lösung habe ich gewählt und warum?
  3. Wie habe ich meine Lösung realisiert
    1. Smartphone
    2. Smartphone-Bedienung
    3. Smartphonehalter
    4. Stromversorgung
  4. Bilder der Lösung
  5. genutzte Programme und Apps für Planung und Navigation
  6. Fazit und Ausblick
  7. Erfahrungen nach mehrmonatiger Nutzung der Lösung (Update Juli/September 2021)
  8. Nachbesserung (Update Oktober 2021)
  9. Update April 2022
  10. Update Juli 2023
  11. Update Juli 2024
  12. Update Herbst 2024
  13. Update April 2025 – Schwenk auf CarPlay-Display
    1. Warum nun nochmal ein Versuch
    2. Größe des Displays und Auflösung
    3. Optische „Wuchtigkeit“
    4. Stromversorgung per USB
    5. Carplay-Funktionen der verwendeten Navisoftware
    6. Erster Eindruck und wie geht es weiter?
    7. Aktuelle Ausstattung

Die generellen Auswahlmöglichkeiten

Zur Auswahl stehen für Motorräder meiner Meinung nach vier im Grundsatz unterschiedliche Lösungen:

  1. Papierkarte/Roadbook
  2. Motorrad-eigene Navigation (mit dem Motorrad/Steuergerät verbunden)
  3. separates Navigationsgerät
  4. Navigation per Smartphone

Alle diese Systeme haben Vor- und Nachteile. Letztendlich muss jeder für sich die jeweiligen Argumente gewichten. Hier eine kurze Übersicht über die wichtigsten Merkmale und deren Einstufung als Vor- und Nachteil aus meiner Sicht (daher subjektiv und unvollständig):

SystemVorteilNachteil
Papierkarten+ günstig
+ gute Gesamtübersicht
+ flexible Umplanung während Tour
– Halterung/Sichtbarkeit aufwändig (Tankrucksack, …)
– Ortskenntnisse notwendig
– Vorabplanung zwingend
– aktuelle Verkehrslage kann nicht berücksichtigt werden
Motorrad-eigene Navigation+ bezieht Daten der Motorsteuerung mit ein (z.B. Füllstand Tank, Reichweite, …)
+ gute Integration in Motorrad
+ Bedienung mit Handschuhen oder über Steuerung am Lenker möglich
+ Routenvorschläge Motorradspezifisch
+ bei Internetverbindung: aktuelle Verkehrslage kann einbezogen werden
+ Wasser-/Regengeschützt
– teuerste der 4 Varianten
– muss vom Hersteller bereits eingebaut sein oder nachgerüstet werden
– meistens nur OEM eines originären Naviherstellers. Softwareverbesserungen kommen wenn, dann verspätet an
– spezifisch für Motorrad und Modell, kann nicht mit genommen werden auf anderes Motorrad
– Systemwechsel nicht möglich
– Routenplanung am Gerät aufwändig (PC –> Umwandlung –> Übertragung)
separates Navigationsgerät
(Speziell für Motorrad)
+ Bedienung mit Handschuhen möglich
+ Routenvorschläge Motorradspezifisch
+ kann auf andere Motorräder übertragen werden
+ bei Internetverbindung: aktuelle Verkehrslage kann einbezogen werden
+ Karten meist über „Lifetime“-Garantie aktuell
– zur Nutzung der Funktionen meist Internetverbindung über Smartphone notwendig
– teuer im Vergleich zu Papierkarten oder Smartphone
– separat zu montierende Halterung/Stromversorgung
– Systemwechsel nicht möglich
– Routenplanung am Gerät aufwändig (PC –> Umwandlung –> Übertragung)
Navigation per Smartphone+ Smartphone meist eh dabei
+ einfache Routenplanung wenn Naviapp über Konto verbunden (PC –> automatisch in App)
+ Systemwechsel einfach, offen für verschiedene Apps (je nach Anwendung/Zielgebiet)
+ Routenvorschläge Motorradspezifisch
+ kann auf andere Motorräder übertragen werden
+ Internetverbindung durch Smartphone gegeben
+ Kartenabdeckung aktuell und bedarfsgerecht
– Bedienung mit Handschuhen schwierig/unmöglich
– Smartphone in Nutzung am Motorrad (nicht frei für andere Anwendung (Foto, Musik, Whatsapp, …)
– separat zu montierende Halterung/Stromversorgung
– Wasser-/Regenschutz
– Smartphone könnte Schaden nehmen

Die oben genannten Punkte möchte ich als verallgemeinert verstanden sehen. Selbstverständlich kann es hiervon Ausnahmen geben.

Welche Lösung habe ich gewählt und warum?

Die von mir gewählte Lösung ist Variante 4, die Navigation per Smartphone. Warum? Ausschlaggebend waren für mich folgende Punkte:

  • gegen eine Lösung mit Papierkarten spricht für mich die fehlende Flexibilität, das aufwändige Handling und die Notwendigkeit für einen Tankrucksack als Kartenhalter.
  • ein Motorradspezifisches Navi scheidet aus, da dafür keine Integration am Motorrad vorliegt. Eine Nachrüstung ist schlichtweg zu teuer.
  • gegen das Motorradspezifische Navi wie auch gegen ein separates Navigationsgerät spricht für mich die feste Bindung an ein System. Jedes System hat Vor- und Nachteile und Fehler. Bei einem Navigationsgerät bin ich daran gebunden und müsste alle diese Vor- und Nachteile vor der Entscheidung kennen und bewerten können. Ist m.E. schlichtweg nicht möglich und die Gewichtung/Bewertung kann sich auch über die Zeit ändern. Bin daher kein Freund davon, sich fest an ein System zu binden.
  • auch ein separates Navi, wenn für Motorräder ausgelegt, ist relativ teuer
  • Wichtigster Punkt bei meiner Entscheidung ist Offenheit des Systems Smartphone gegenüber allen möglichen Apps sowie die leichte Routenplanung am PC und automatische Übertragung an die App. Ich kann sicher sein, dass die Route mich so führt wie am PC geplant. Und je nach Anforderung kann ich zwischen verschiedenen Apps wählen.

Wie habe ich meine Lösung realisiert

Meine Lösung besteht aus folgenden Bestandteilen, die ich im Folgenden vorstellen möchte:

  • Smartphone
  • Smartphone-Bedienung
  • Smartphonehalter
  • Stromversorgung
  • Navigationsapps und Routenplanung

Smartphone

Mein alltägliches Smartphone ist ein iPhone XR. Mit diesem Smartphone bin ich auch in die Navigationslösung gestartet.

Diskussionen um Schädigungen des Bildstabilisators bei neueren Smartphones aufgrund der Vibrationen (bei Apple iPhones z.B. ab iPhone 7 oder 8) haben mich in die Überlegung gebracht, ein extra Smartphone nur für die Navigation anzuschaffen.
Den Ausschlag, dies dann auch zu tun, gab aber letztendlich die Tatsache, dass es umständlich ist, bei einem kurzen Halt für z.B. ein Foto aufzunehmen oder eine Nachricht zu schreiben, immer das Handy aus der Halterung nehmen zu müssen, die Navigation zu pausieren und dann wieder umgekehrt.

Aus reiner Bequemlichkeit und um Schäden vorzubeugen habe ich mir also ein extra Handy nur für die Navigation beschafft. Um im Betriebssystem iOS zu bleiben ein gebrauchtes iPhone 6s. Um die Karten offline nutzen zu können habe ich mich für ein iPhone mit 64GB Speicher entschieden. Mein Smartphone für die Navigation ist also ein iPhone 6s mit 64 GB Speicher.

Die genutzte App Calimoto inklusive Offlinekarten verbraucht aktuell 13,2 GB des Speichers. Dies beinhaltet die App selbst, Nutzerdaten sowie die Offlinekarten von Deutschland (4,84 GB), Frankreich (4,81 GB), Österreich (1,2 GB), der Schweiz (0,9 GB) und Italien (2,7 GB).

Smartphone-Bedienung

Für die Bedienung des Smartphones während der Fahrt mit Handschuhen sind touchscreenfähige Handschuhe notwendig. Dazu gäbe es die Möglichkeit, touchscreenfähige Handschuhe zu kaufen. Oder man macht die vorhandenen Handschuhe touchscreenfähig.

Ich habe mich für letzteres entschieden. Mein erster Versuch dazu war, die Handschuhe per Silberfaden (wie z.B. hier erhältlich) touchscreenfähig zu machen. Hat funktioniert, aber ich war nicht glücklich damit. Das Annähen des Fadens war einfach, Ergebnis siehe hier:

Handschuhe mit Silberfaden
Handschuhe mit Silberfaden

Warum bin ich nicht glücklich damit? Die touchscreenfähige Fläche ist zu klein, und leider auch an der falschen Stelle. Hat sich auf dem Motorrad als anders herausgestellt als bei der Anbringung am Werktisch. Eine Bedienung des Smartphones während der Fahrt oder an der Ampel ist damit nicht zufriedenstellend möglich.

Also nach einer weiteren Möglichkeit gesucht und die Lösung mit Touchscreen-„Fingerhülsen“ gefunden. Diese werden über den Finger beim Handschuh gezogen. Trotzdem die Hülsen bereits ganz gut selbst halten, habe ich sie zusätzlich angeklebt.
Damit ist eine deutlich bessere Bedienung des Smartphones möglich. 

Handschuhe mit Fingerhülsen
Handschuhe mit Fingerhülsen

Habe zur Bedienung ein Video erstellt:

Nach ersten Versuchen zeigt sich, dass die Fingerhülsen gut funktionieren.
Allerdings ein Nachteil: mit reinem Ankleben am Handschuh ist es nicht getan. Habe die erste Fingerhülse bereits verloren. Abhilfe habe ich geschafft, in dem ich die Fingerhülsen nun zusätzlich am Handschuh angenäht habe.

Smartphonehalter

Als Halter für das Smartphone kommt bei mir eine Lösung von SP Connect zum Einsatz:

Lenkerbefestigung: Moto Mount Pro

Vibrationsschutz: Antivibrationsmodul
Für das oben gewählte Navigations-Smartphone ist eigentlich kein Antivibrationsmodul notwendig. Für mein eigentliches Smartphone zur Sicherheit aber schon. Daher ist dies für die Navilösung selbst eigentlich nicht notwendig.

Zwingend für diese Lösung dagegen ist aber die Systemhülle von SP Connect für das jeweilige Smartphone: Phone Case

Als Wetterschutz zusätzlich diese Hülle: Weather Cover

Stromversorgung

Für die Stromversorgung habe ich eine DIN-Strombuchse ersetzt durch eine USB-Doppeldose. Diese Dose ist in das Bordnetz integriert und ersetzt die DIN-Steckdose plug’n’play. Erhältlich ist diese Dose z.B. bei Wunderlich.

Nach Rückfragen hier noch ein Nachtrag zur genaueren Befestigung: befestigt habe ich die USB-Dose an einem Steckdosenhalter, ebenfalls erhältlich bei Wunderlich: ⁣Steckdosenhalter für Motorradsteckdose DIN
Diesen Halter habe ich mittels Kabelbindern unterhalb der Gabebrücke befestigt.

Halterung USB-Dose
Halterung USB-Dose

Die Verbindung zwischen iPhone und USB-Steckdose realisiere ich über ein kurzes Lightning-auf-USB-Kabel.

Bilder der Lösung

genutzte Programme und Apps für Planung und Navigation

Meine „Standard“-Navi-App ist Calimoto

Dieser App gebe ich aus folgenden Gründen den Vorzug:

  • automatische Übertragung der Routen von PC zu App und umgekehrt über das Konto
  • die Möglichkeit, zwischen den Wegpunkten unterschiedliche Routingprofile zu wählen (bei anderen Apps nur 1 Profil für die komplette Route)
  • Routenplanung ist einfach und intuitiv
  • die vorgeschlagenen Routen haben sich bislang als attraktiv herausgestellt. Ich habe sogar noch neue attraktive Strecken in der Umgebung gefunden
  • hat ein Freund ebenfalls Calimoto, kann ich ihm die Routen innerhalb der App einfach zusenden/freigeben

Auf heise.de ist am 8.6.2021 ein Erfahrungsbericht zu Calimoto erschienen, den ich hier gerne verlinke: Navi-App Calimoto für Motorradfahrer im Dauertest: Auf der Suche nach Kurven | heise Autos

Neben Calimoto nutze ich zur Routenplanung noch kurviger.de und gpswerk.de

Warum noch andere Routenplaner? Je nach verwendetem Kartenmaterial ist eine Straße mal in einem, mal im anderen Routenplaner als nicht routingfähig markiert. Merklich vor allem bei Gebirgspässen.
Bei kurviger gibt es darüber hinaus noch verschiedene Overlays der Karten, die eine Routenplanung erleichtern sowie gute Exportmöglichkeiten, will man die Route mit Freunden austauschen.
Gpswerk bietet die Möglichkeit, mehrere Routen gleichzeitig anzuzeigen, zu trennen und zu verbinden. Hilfreich bei der Planung von Mehrtagestouren.

Fazit und Ausblick

Die Lösung in dieser Form habe ich seit Herbst 2020 im Einsatz. Die ersten Touren habe ich damit prima bewältigt und bin auf keine Probleme gestoßen. Die ersten Mehrtagestouren und damit der Härtetest stehen im Jahr 2021 an. Ich bin optimistisch, den Härtetest mit Bravour zu bestehen. Mit der App habe ich bereits Mehrtages-Erfahrungen, die technische Realisierung (Halter, Strom) halte ich für solide genug.


Erfahrungen nach mehrmonatiger Nutzung der Lösung (Update Juli/September 2021)

Nachdem ich die Lösung nun einige Monate im Einsatz habe, bin ich davon mehr begeistert als je zuvor.  Ich hatte bislang keine Ausfälle oder Probleme damit. Die Tourplanung und vor allem die Navigation der geplanten Touren lief problemlos. Darunter waren etliche Tagestouren und zwischenzeitlich auch eine Mehrtagestour.
Vor allem folgende Punkte sind mir positiv aufgefallen:

  • die Bedienung während der Fahrt mit den Fingerhülsen funktioniert ausreichend gut
  • die Sichtbarkeit ist auch bei bestem Sonnenschein noch gut
  • selbst größter Regen hat dem Handy keine Probleme bereitet (hatte keine Zeit, das Weathercover überzuziehen)
  • mit der Stromversorgung gab es keine Probleme, auch nicht bei Starkregen

Negativ sind mir folgende Punkte aufgefallen:

  • die Verwaltungsoptionen der geplanten und gefahrenen Routen in Calimoto sind zu gering. Hier geht schnell der Überblick verloren.
  • die nahtlose Übertragung per Cloud der Planung in die Navigation funktioniert unter iOS leider nur bei Calimoto. Kurviger.de hat bei den Planungsoptionen mittlerweile sehr viel zu bieten, aber leider keine App unter iOS.
  • leider fehlt in Calimoto ein Abgleich mit aktuellen Verkehrsdaten. Führt dazu, dass man unvermittelt vor Streckensperrungen durch Baustellen seht oder in Staus fährt. Staus sind lästig, aber erfordern keine Änderung der Route. Anders bei Streckensperrungen. Hier muss ggf über Google Maps erst ermittelt werden, wo die Sperrung genau liegt und wie diese Umfahren werden kann. Auch die mittlerweile in Calimoto eingebaute Umfahrungslösung hilft da nur bedingt. Ärgerlich. 

Da aber die positiven Eindrücke klar überwiegen, wird vor diesem Hintergrund die Lösung bei mir sicher noch einige Zeit in Einsatz kommen.

Im September habe ich die Lösung ein wenig „aufgeräumt“: USB-Dose besser angebracht, und das große Antivibrationsmodul entfernt, da für mein Navi-Handy nicht notwendig. Sieht ein wenig besser aus:

Navilösung aufgeräumt
Navilösung aufgeräumt

Nachbesserung (Update Oktober 2021)

Immer mal wieder gibt es Punkte an der BMW, an der ich nachbessern möchte. Ein kleines Problem mit meiner Navilösung hat genervt: hatte ich vergessen, das Handy auszustecken, hat die USB-Ladebuchse teilweise den Empfang der Ringantenne überlagert. Ein Starten war dann nicht möglich, Anzeige „EWS“ Elektrische Wegfahrsperre. Der Schlüssel wurde nicht erkannt.

Ich habe nun einen einfachen Schalter dazwischengeschaltet. Der Schalter fügt sich harmonisch in die Armaturen ein, siehe Beitragsbild.
Und die Lösung funktioniert hervorragend. Keine Befürchtung mehr, dass ich nicht starten kann oder mir die USB-Dose die Batterie leersaugt. Damit konnte ich auch auf eine formschönere USB-Ladebuchse wechseln:

neue USB-Dose
neue USB-Dose

Das Gesamtbild zeigt sich nun so:

Navilösung überarbeitet
Navilösung überarbeitet

Update April 2022

Bedingt durch Planungen für die große Tour 2022 und Schwierigkeiten bei der Tourplanung mit Calimoto bin ich auf alternative Software umgestiegen:

kurviger.de für die Planung am Computer/im Web und Scenic auf dem Handy zur Navigation. Anstatt einer eigenen App für kurviger verweisen die Entwickler auf die Übertragung an Scenic. Zuerst war ich skeptisch, aber nach ein paar Versuchen muss ich bestätigen, dass die Übertragung hier sehr gut klappt. Kleine Abweichungen, die sich aber sehr leicht korrigieren lassen.
Damit habe ich aktuell also die Kombination kurviger.de und Scenic als die favorisierte Lösung gefunden.

Auch bezüglich Hardware habe ich Änderungen vorgenommen:

  • ich habe wieder die USB-Doppeldose montiert, weil ich ggf. auch eine GoPro parallel anschließen will
  • das Handy habe ich etwas höher und steiler positioniert. Grund ist die Nutzung eines Tankrucksacks und Verbesserung des Blickwinkels.

Hier aktuelle Bilder April 2022:

Handynavigation April 2022
Handynavigation April 2022
Handynavigation (2) April 2022
Handynavigation (2) April 2022

Update Juli 2023

Das Thema Navigation am Motorrad bleibt ein neverending Thema.
Grundsätzlich hat sich an meinem Setup seit dem letzten Update wenig geändert. Das iPhone 6s wurde durch ein iPhone XR getauscht. Hatte aber nichts mit funktionalen Problemen zu tun, sondern schlichtweg damit, dass das iPhone 6s familiär anders benötigt wird. Die lieben Kinder …
Ich nutze also aktuell wieder mein iPhone XR, 64 GB, als Navigationslösung am Motorrad. Zur Absicherung der Kamera mit dem Antivibrationsmodul von SP Connect.

Auch die Kombination kurviger.de zur Routenplanung und Scenic als Navigationsapp ist noch immer im Einsatz. Allerdings stört mich in letzter Zeit immer mehr die Tatsache, dass Sperrungen und Störungen der Navigationsapp nicht bekannt sind. Deshalb probiere ich in letzter Zeit mit TomTom Go als Navigationsapp zu arbeiten anstatt Scenic.

Vorteil der TomTom-App: die aktuelle Verkehrslage ist bei der Navigation berücksichtigt. Auch, und vielleicht deshalb, ist auch die Zeitangabe für die Route deutlich realistischer.

Problem bei TomTom: Es lassen sich zwar auf TomTom MyDrive ebenfalls Routen im Web planen, aber bei weitem nicht so komfortabel wie bei kurviger.de. Und vor allem fehlt mir das wichtigste Feature zur Planung: die Anpassung der Routingoptionen zwischen den Wegpunkten. Deshalb muss auch nach einem Import aus kurviger die Route in Tomtom MyDrive erheblich aufwändiger nachgearbeitet werden.

Die Einbindung der Verkehrslage ist ein angekündigtes Feature im nächsten größeren Scenic-Release. Das warte ich noch ab. Ist dies zur Zufridenheit gelöst, werde ich bei der Kombination kurviger – Scenic bleiben. Ansonsten überlege ich ernsthaft, zu TomTom zu wechseln. Zumal mit der App Tomtom Go Ride nun eine speziell auf Motorradfahrer angepasste App zur Verfügung steht.


Update Juli 2024

Eigentlich hat sich außer der Software für die Planung so ziemlich alles geändert. Weiterhin plane ich meine Touren mit kurviger.de. Es ist einfach komfortabel.

Allerdings hat sich die „Weiterverarbeitung“ erheblich geändert. Aufgrund einer Eigenentwicklung einer iOS-App der kurviger-Entwickler wurde der einfache Export nach Scenic abgeschafft. Müsste jetzt auf dem Handy über Ex- und Import realisiert werden. Ein Murks.
Die iOS-App von kurviger hat außerdem meines Erachtens noch nicht die Reife, wie Scenic oder andere Navigationsapps. Noch zu fehlerhaft und zu rudimentär. Werde ich also vorerst noch nicht nutzen.
Des weiteren hat mich auch die fehlende Berücksichtigung der Verkehrslage mehr und mehr bei Scenic gestört. Auf den langen Tagesetappen der Alpentour letztes Jahr sowie auch auf der Alpentour dieses Jahr war mir eine Abschätzung der Ankunftszeit und die Vermeidung von Straßensperrungen und Staus wichtig. Hier habe ich daher auf TomTom zurückgegriffen, dessen Genauigkeit bzgl. Zeiten mir aus dem Auto bekannt ist. Die Navigation läuft daher also nun mit TomTomGo.

Auch wenn die Nachbearbeitung der importierten Route bei TomTom etwas aufwändiger als bei Scenic ist, kann ich diese doch immerhin auf dem PC mittels TomTom MyDrive machen und muss diese Nachbearbeitung nicht am kleinen Handybildschirm durchführen. Auch ein Vorteil von TomTom.

Meine aktuelle Kombination und der zugehörige Prozess ist also: Planung am PC mittels kurviger.de, Export GPX und Import in TomTom MyDrive. (Kurze) Nachbearbeitung und Freigabe in TomTom Cloud, Aufrufen der Route in TomTomGo auf dem Handy und Navigation mittels TomTomGo-App. Hat mittlerweile über mehrere Tausend Kilometer gut funktioniert.

Auch an der Hardware, genauer an der Handybefestigung habe ich Änderungen vorgenommen: als Alternative zur Befestigung über dem Lenkkopflager habe ich eine zweite Halterung über dem Tacho angebracht. Dort ist die Navigation besser im Blick. Ansonsten hat dies keine weiteren Gründe.

Hier die Bilder der neuen Halterung:


Update Herbst 2024

Die erst im Sommer montierte Halterung oberhalb des Tachos habe ich wieder entfernt. Ich verwende wieder die Halterung über der Gabelbrücke.

Warum? zum Einen konnte ich die Halterung nicht fest genug auf der Verstrebung befestigen. Das hatte zur Folge, dass diese immer leicht auf der Verstrebung in Bewegung war und mir damit diese Verstrebung beschädigt hat (Kratzer).
Zum Anderen hatte ich leider bei der Anbringung des Öfteren mit dem Handy das Windschild berührt und mir damit dort Kratzer ins Windschild gemacht. Unschön.
Auch das doch längere Stromkabel hat mich etwas gestört. Daher also vorerst ein Ende dieses Versuchs und Rückkehr zur alten Anbringung. Obwohl ich diese ja nie entfernt hatte und als Option bestehen ließ.

Eine Änderung an des verwendeten Software hat nicht stattgefunden.


Update April 2025 – Schwenk auf CarPlay-Display

(Kopie des Beitrags „Handy oder Carplay – 2. Versuch„)

Im Sommer letzten Jahres hatte ich einen Versuch mit einem CarPlay-Anzeigegerät gewagt, siehe Beitrag „Handy oder Carplay„.
Ich hatte nach dem Versuch entschieden, weiterhin das Handy einzusetzen. Das hatte hauptsächlich folgende Gründe:

  1. die Größe des Displays und die Auflösung: das Gerät im Sommer hatte ein 5 Zoll-Display und eine geringe Auflösung
  2. optisch war das Gerät sehr „wuchtig“ oberhalb des Tachos
  3. das Gerät war nicht per USB anschließbar und musste fest verkabelt werden
  4. die Funktionalitäten der damals verwendeten Naviprogramme war auf CarPlay eingeschränkt
  5. ich hatte ein Zweithandy, bei dem keine Gefahr der Beschädigung der Kamera bei Nutzung auf dem Motorrad bestand

Warum nun nochmal ein Versuch

Knapp 1 Jahr später zwingt mich hauptsächlich Punkt 5 zu einem erneuten Versuch. Mein Zweithandy wird altersbedingt getauscht und damit erhalte ich ein Handy, bei dem die Gefahr der Kamerabeschädigung besteht. Ich brauche also eine Alternative für meine Navigationslösung. Was steht zur Auswahl?

  1. eine proprietäre Navigationslösung mit Motorradnavi
  2. Ich könnte ein gebrauchtes anderes Handy einsetzen mit 2. SIM-Karte.
  3. ein weiterer Versuch mit einem Carplay-Display

Eine Lösung a) kommt für mich nicht in Frage. Ich möchte mich nicht von einem Anbieter/einer Navigationslösung abhängig machen. Ist mir im Vergleich zu anderen Lösungen außerdem zu teuer. Mehrere hundert Euro für eine veraltete Hardware und einen Vendor-Lock-in auszugeben, sehe ich nicht ein.
Die Alternative b) ist in Summe ebenfalls sicher nicht günstig. Ich brauche dazu ein gebrauchtes Handy, eine neue SP-Connect-Hülle und eine zweite SIM-Karte, verbunden mit monatlichen Kosten. Damit lande ich definitiv bei über 250 Euro (geschätzt). Kann ich angehen, wenn Lösung c) nicht zufriedenstellend verläuft.

Daher ist klar, dass ich nun Lösung c), einen weiteren Versuch mit einem Carplay-Display, realisiere.
Aber wie adressiere ich die oben genannten Punkte 1 bis 4, die beim letzten Versuch zur gegenteiligen Entscheidung geführt haben?

Bei der Geräteauswahl und zur Adressierung der Punkte habe ich habe mich für ein Carpuride W603 entschieden. Kosten ca. 150 Euro (Link zu Amazon). Die genannten Punkte stellen sich damit wie folgt dar:

Größe des Displays und Auflösung

Zwischenzeitlich gibt es Weiterentwicklungen der Geräte. Ich habe mich für ein Gerät mit 6,3-Zoll-Display mit besserer Auflösung entschieden. Wie an den Fotos zu sehen ein deutliche Verbesserung gegenüber dem 5-Zoll-Gerät aus dem letzten Jahr. Das damals verwendete Carpuride W502 ( Link zu Amazon) hatte eine Auflösung von nur 800×480 Pixel. Das nun georderte W603 hat eine Auflösung von 1560×720 Pixel. Ein erheblicher Unterschied!
Hier der Vergleich der eingeschalteten Geräte:

Der Unterschied in der Auflösung ist deutlich zu sehen.

Optische „Wuchtigkeit“

Durch das 16:9-Seitenverhältnis des neuen Gerätes wirkt das das Carpuride 603 nicht so wuchtig wie das nominal kleinere Carpuride 502 mit seinem 4:3-Seitenverhältnis. Auch der deutlich kleinere Rand trägt hierzu bei.
Hier der Vergleich nach Anbau:

Das Carpuride 603 ist vergleichbar mit einem größeren Handy, damit durchaus optisch „vertretbar“. Kein Unterschied zu einer Lösung mit Zweithandy. Durch den kleineren Rand kann es auch tiefer angebracht werden und baut damit nicht so auf.

Stromversorgung per USB

Ein großer Nachteil war für mich die Notwendigkeit beim Carpuride 502, dass es für die Stromversorgung direkt verkabelt werden musste. Die Anforderung an einen Anschluss per USB war zu hoch für die von mir verwendeten USB-Buchsen. Volt- und Ampere-Werte waren nicht ausreichend.
Das neue Carpuride 603 ist hier genügsamer. Damit kann ich mit meinen USB-Buchsen die Anforderungen erfüllen und das Gerät per USB versorgen. Keine direkte Verkabelung notwendig. Ein großer Vorteil.

Carplay-Funktionen der verwendeten Navisoftware

Darauf hat das Gerät natürlich keinen Einfluss. Aber auch hier zeigen sich Weiterentwicklungen und verbesserte Funktionalitäten der genutzten Apps. Da ich für die Navigation zwischenzeitlich hauptsächlich TomTomGo nutze, sehe ich darin kein Problem mehr mit CarPlay. Nutze dies ebenso im Auto und die Funktionen auf Carplay sind gut und ausreichend. Aber auch die anderen Naviprogramme (Google Maps, kurviger.de, Scenic) sind auf CarPlay mittlerweile nutzbar. Dies ist also für mich kein Auschlusskriterium mehr gegen CarPlay.

Erster Eindruck und wie geht es weiter?

Die Ersteinrichtung und Kopplung mit dem Handy hat hervorragend, auf den ersten Versuch geklappt. Carpuride an, auf dem Handy nach dem Bluetooth suchen und koppeln. Fertig. Sache von 15 Sekunden. War auf dem alten W502 noch deutlich aufwendiger. Auch die automatische Kopplung nach dem Wiedereinschalten klappt innerhalb Sekunden. Schon mal sehr gut.
Die Bedienung ist ebenfalls gut möglich, das Display reagiert sensibel und schnell. Auch ein guter erster Eindruck.

Nun muss sich das Gerät noch auf Touren bewähren. Genügend Youtube-Videos dazu zeigen aber, dass dies wohl kein Problem werden sollte.
Worauf ich allerdings gespannt bin ist der Akkuverbrauch des Handys in der Jackentasche. Wird leider in den Videos nicht thematisiert. Hier beobachte ich mal, wie sich das in der Praxis zeigt. Ich hoffe, ggf. mit einer Powerbank hier über den Tag zu kommen. Ich werde weiter berichten.

Aktuelle Ausstattung

Meine aktuelle Kombination und der zugehörige Prozess ist also: 

  1. Planung am PC mittels kurviger.de,
  2. Export GPX und Import in TomTom MyDrive.
  3. (Kurze) Nachbearbeitung und Freigabe in TomTom Cloud,
  4. Kopplung Handy und CarPlay-Display (geht automatisch)
  5. Aufrufen der Route in TomTomGo auf dem Handy und Navigation mittels TomTomGo-App. 

Die Hardware ist wie oben beschrieben nun ein Carpuride, angebracht oberhalb des Tachos. Dort ist die Navigation doch besser im Blick.



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