Kärnten 2024

Die erste Mehrtagestour 2024 fand nach Pfingsten statt und sollte uns nach Kärnten und das angrenzende 3-Ländereck Österreich – Italien – Slowenien führen. Eine Region, die keinem von uns bekannt war.
Zusammen mit Freunden hatten wir etliche Tagestouren von einem zentralen Hotel aus geplant. Die jeweilige Tagestour wollten wir dann je nach Wetter, Lust und Laune auswählen. So der Plan.
Dies hat sich dann als ideal erwiesen, wobei das Auswahlkriterium letzten Endes dann nicht Lust und Laune, sondern fast ausschließlich das Wetter vorgab.

Und damit auch schon zum Hauptthema, das uns diese Tour begleitete: das Wetter.
Wir haben eine absolute Regenperiode erwischt. Jeden Tag Schauer, mal mehr, mal weniger. Der erste Tag vor Ort fiel komplett ins Wasser und wir mussten Ersatzprogramm einplanen. Zumindest kamen die Damen so auf Ihre Kosten bei einer Shoppingtour in Klagenfurt.
Zum Glück hatten wir einen PKW vor Ort, den man bei einem solchen Wetter einsetzen konnte. Geht halt nichts über eine Regenkombi aus Blech.
Den PKW hatten wir, da wir die Anreise getrennt machten. Unsere Freunde sind mit den Motorrädern angereist, wir, wie bereits letztes Jahr an den Gardasee, mit unserem Anhänger.

Da, wie oben erwähnt, niemand von uns Erfahrungen in dieser Region hatte, haben wir die Routen basierend auf Reiseberichten in Zeitschriften und Youtube-Videos geplant. Hohe Pässe, wie in den französischen Seealpen, haben wir nicht erwartet. Eher kleinere Pässe und schöne Gebirgsstraßen. Und unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Eine Vielzahl an kleinen und kleinsten Bergstraßen, schön zu fahrende Kurven, nette Pässe und vor allem eine herrliche Landschaft haben uns am Ende von der Gegend überzeugt. Trotz des Regens, der uns doch mehr als einmal erwischte. Aber Schönwetter kann ja jeder.

Doch nun zu den gefahrenen Touren:

Inhaltsverzeichnis

Übersicht und Statistik

Statistik:

  • 1153 km
  • ca. 21 Stunden reine Fahrzeit
  • 6 Tagestouren
  • 3 Länder

Highlights:

  • viele tolle Straßen und Pässe befahren
  • komplett neue Gegend kennengelernt
  • neue Stoßdämpfer haben ihre Bewährungsprobe bestanden
Anfahrt
Anfahrt

Tag 1: ins Wasser gefallen

Wie im Wetterbericht angekündigt, beginnt der Tag mit Regen. Eine Motorradtour macht keinen Sinn.
Wir beschließen daher, den Tag für eine Besichtigungs- und Shoppingtour nach Klagenfurt zu nutzen. Eine nette Stadt, die eine Besichtigung wert war.

Nach Rückkehr ins Hotel nutzen wir die Annehmlichkeiten des Wellnessbereichs und verbringen die Stunden bis zum Abend im Hallenbad. Den Abend lassen wir mit den Gedankenspielen ausklingen, wohin es denn am kommenden Tag gehen könnte. Sofern der Regen es zulässt.

Klagenfurt
Klagenfurt

Tag 2 / Tourtag 1: Nockalm im Regen

Der Blick auf das Regenradar am Morgen lässt nur einen Schluss zu: es kann gefahren werden! Juhu.
Aber wohin? Beste Chancen ergeben sich in nördlicher Richtung vom Hotel aus. Also schnell aus den Vorplanungen ein paar Stücke zusammengesetzt und eine Route entworfen.

Dann ging es auch schon los. Erst am Südufer den Wörthersees entlang Richtung Klagenfurt. Nach einem kurzen Tankstopp dann weiter Richtung Nordost. Die erste Etappe heißt Gurktal. Was für ein Name. Hoffentlich wird das kein Gegurke (sorry, Wortspiel musste einfach sein). Aber nein. Tolle Kurven auf dem Weg ins Gurktal geben uns einen ersten Eindruck der abwechslungsreichen Strecken, die uns die kommenden Tage erwarten sollten. Bei der Wallfahrtskirche Hemma in Gurk machen wir eine kurze Kaffeepause. Und wir entscheiden uns, die Route abzuändern und die Nockalmstraße einzubauen.

Weiter geht es durchs Gurktal bis wir Richtung Hochrindl abbiegen. Jetzt wird es unausweichlich: wir werden ins Regenwetter fahren. 200 Meter, nachdem wir die Regenkombis angezogen haben, geht es auch schon los. Wir fahren also über den Hochrindl in Richtung Nockalmstraße.

Bei strömendem Regen kommen wir an der Mautstelle an. Nach Bezahlung und kurzer Klärung, ob uns Schnee erwartet, starten wir den Aufstieg. Das Wetter wird nicht besser, dafür fallen aber die Temperaturen. Bei 4°C kommen wir auf der ersten der beiden Höhen an. Kurz ein paar Beweisfotos und dann aber schnell weiter. Bis zur zweiten Höhe der Nockalmstraße wird das Wetter aber etwas besser, der Regen lässt nach.
In die Gegenrichtung fahrenden Motorradfahrern empfehlen wir auf der Passhöhe, besser die Regenkombis anzuziehen.

Auf der Abfahrt klart das Wetter auf. Im Liesertal dann kommt endlich die Sonne wieder raus. Also raus aus den Regenklamotten und dann weiter heim in Richtung Hotel. Am Millstätter See machen wir noch eine kurze Vesperpause, bevor uns der Rückweg am Ossiacher See vorbei zurück nach Velden bringt.

Ein nasser Tag, aber mit vielen Eindrücken, geht zu Ende. Wir freuen uns auf das Menü im Hotel am Abend und lassen den Abend gemütlich ausklingen. Für den Folgetag sind wieder Schauer angesagt. Mal sehen, wohin wir dann fahren werden.

Tourtag 1 Nockalm im Regen
Tourtag 1 Nockalm im Regen

Statistik:

  • 244 km
  • 4h 34 Fahrzeit
  • 6h 28 Gesamtzeit
  • 53 km/h im Schnitt
Nockalm im Regen
Nockalm im Regen

Tag 3 / Tourtag 2: es geht nach Slowenien

Der inzwischen regelmäßige Blick auf das Regenradar am Morgen entscheidet über die Auswahl der Tour. Es geht in den Süden, nach Slowenien.

Anfahrt über Autobahn Richtung Italien. Unser Einstieg soll der Predil-Pass werden, den wir von italienischer Seite aus anfahren. Auf der Passhöhe dann die verwaiste Grenzstation, die wir passieren um danach direkt in den Triglav-Nationalpark zu starten.

Unser erstes Ziel nach dem Predilpass soll die Mangart-Straße werden. Eine Stichstraße mit steilem Anstieg und einzigartigen Ausblicken. SO zumindest die Berichte und Youtube-Videos, die wir im Vorfeld dazu gesehen haben.
Uns allerdings bleibt dies verwehrt, denn die Mangart-Straße ist bereits ab Einstieg unten gesperrt. Schade.

Also setzen wir unseren Weg fort zum nächstes Tagesziel, dem Vrsic-Pass. Nachdem wir das Soca-Tal passiert haben beginnen wir die Auffahrt zum Pass. Leider setzt leichter Regen ein, der aber zum Glück auf der Passhöhe wieder aufhört. Wir machen kurz Pause und genießen die Bergwelt.

Die Abfahrt hat es in sich: Kopfsteinpflaster in den Kurven, das vom vorherigen Regen noch nass ist. Höchste Konzentration ist gefragt.
In einem Gasthaus auf der Abfahrt nehmen wir ein kleines Mittagessen ein, bevor wir die Weiterfahrt aufnehmen. Krajnska Gora heißt der nächste größere Ort, in dem wir nach Osten abbiegen. Bled ist das nächste Ziel.

Auf dem Weg dorthin verdunkeln sich aber die Wolken und wir sehen, wie von Süden her eine Regenfront auf uns zukommt. In Bled schaffen wir es gerade noch in ein Café, bevor der Regen richtig einsetzt. Wir warten im Café, bis der Regen einigermaßen nachlässt und machen uns dann auf den Heimweg. Über den Loiblpass soll es gehen.

Aber auf der Anfahrt zum Pass beginnt der Regen wieder stärker zu werden, so dass die restliche Fahrt im Regen verläuft.
Und zu allem Verdruss werden wir beim Grenzübergang nach Österreich auch noch kontrolliert. Ausweiskontrolle. Oder Schikane?

Zurück im Hotel dann trocknen, aufwärmen und das hervorragende Abendessen genießen.

Tourtag 2: Slowenien
Tourtag 2: Slowenien

Statistik:

  • 230 km
  • 4h 30 Fahrzeit

Tag 4 / Tourtag 3: rund um Klagenfurt

Der heute Blick in die Wetter-App lässt auf einen trockenen Tag hoffen. Zumindest östlich soll es sonniger sein. Also planen wir eine Tour rund um das Klagenfurter Becken, auf kleinen und sonst eher unbekannten Straßen.

Los geht es entlang der Drau, die wir am Ferlacher Stausee überqueren.

Bei Ferlach biegen wir dann ab in Richtung der Wälder. Der Schaidasattel ist das erste Ziel, das wir ansteuern. Auf kurvenreichen Landstraßen erklimmen wir erst eine Hochebene mit kleinen Ortschaften, bevor es dann nochmal aufwärts geht zur Sattelhöhe. Wir sind gefühlt alleine unterwegs.

Ebenso kurvig geht es dann auch wieder bergab Richtung Bad Eisenkappel, wo wir dann Nordwärts abbiegen. Es erwartet uns eine etwas langweilige Überbrückungsetappe durch die Talebene, bevor es bei Haimburg wieder auf kleinen Straßen kurvig wird und bergauf geht.
Kurvig und mit herrlichen Ausblicken ins Tal erklimmen wir den Großenegger Berg.

Nach einer Kaffeepause in Diex fahren wir weiter und kurven uns runter nach Brückl.
Vorbei an der imposanten Burg Hochosterwitz geht es nach Feldkirchen wieder auf kleine Straßen. Wir wollen über den Rabenkogel zurück an den Wörthersee.
Eine Baustelle würde usn eigentlich zum Umkehren zwingen wegen Streckensperrung, aber die Bauarbeiter winken uns durch. Auf verdichtetem Schotter mit zum Teil recht großen Steinen stehen uns einige hundert Meter Schotterpassage bevor. Aber auch die meistern wir und es geht die letzten Kilometer entspannt zurück ins Hotel.

Endlich mal ohne Regen, und auf fast leeren Straßen unterwegs geht ein toller Tourtag zu Ende.


Tourtag 3 Klagenfurter Becken
Tourtag 3 Klagenfurter Becken

Statistik:

  • 198 km
  • 4h 11Fahrzeit
  • 5h 54 Gesamtzeit
  • 47 km/h im Durchschnitt

Tag 5 / Tourtag 4: Italien

Heute steht eine Runde nach Italien an. Es geht wieder mit einer kleinen Autobahnetappe los, bevor uns die ersten Kurven bei Heiligengeist und Bad Bleiberg erwarten.

A propos erwarten: eine unschöne Überraschung erwartet mich heute: das Handy lässt sich nicht laden, ich kann zusehen, wie der Akku sich langsam entleert. Während eines kurzen Stopps finden wir auch die Ursache dafür: das Ladekabel ist das Problem, es muss innerlich gebrochen sein. Manchmal lädt es ein wenig, dann wiederum nicht. Ein Wackelkontakt offensichtlich. Mal sehen wie lange es hält. Die Route sollte ich von der Planung her im Kopf haben, sonderlich kompliziert ist die Routenführung nicht.

Nach Bad Bleiberg führt uns der Weg dann zum ersten Ziel des Tages: Nassfeld. Ein Pass mit Grenzübergang nach Italien. Lässt sich schön fahren, wobei die Qualität des Straßenbelags manchmal zu wünschen übrig lässt.
Nach einem kurzen Halt oben geht es auf italienischer Seite wieder hinunter. Schöne Kurven bei einem tollen Blick ins Tal. Leider trübt der Autoverkehr ein wenig den Genuss.

Auf der Abfahrt dann ist es soweit: mein Handy schaltet sich aus. Schluss mit Navigation. Und die anderen Mitfahrer haben die Route nicht auf ihrem Navi. Also wieder auf die altmodische Art und Weise: Navigation nach Straßenschildern.
Ich muss gestehen: dadurch bekommt man wieder ein wenig mehr von der Landschaft mit, man fährt bewusster durch die Gegend. Gibt mir zu denken. Vielleicht in Zukunft wieder öfter mal analog navigieren.

In Pontebba halten wir uns links und fahren durchs Fellatal bis Tarvisio, wo wir, nach einer Vesperpause in einer klasse Jausenstation, Richtung Slowenien abzweigen. Wir planen, über den Wurzenpass zurück zu fahren.

Kurz nach Tarvisio überqueren wir daher die Grenze und biegen nach wenigen Kilometern links ab, den Wurzenpass hoch. Auch ein toll zu fahrender Pass, der auf österreichischer Seite teilweise sehr steil runter geht. Das letzte Teilstück fahren wir dann wieder Autobahn, um den Tag nicht zu lange werden zu lassen. Noch ein wenig Pause vor einem wieder einmal hervorragenden Abendessen im Hotel.


Tourtag 4 Italien
Tourtag 4 Italien

Statistik:

  • 180 km
  • 3h 19 Fahrzeit

Tag 6 / Tourtag 5: kleine Auslaufrunde

Fahrpause. So der Plan. Und so beginnen wir auch den Tag.

Wir besuchen den Panoramakogel und genießen die Aussicht vom Turm auf den See und das Umland. Berauschend. Nach einem weiteren Abstecher nach Maria Wörth und Velden sind wir am Nachmittag zurück im Hotel. Und das Wetter klart auf.

Mich juckt’s also doch, das Motorrad zu starten und wir fahren los zu einer kleinen Runde um die Drau und zum Faaker See.

Es wird also eine kurze, entspannte Runde vor dem verdienten Abendbier.


Tourtag 5 rund um die Drau

Statistik:

  • 62 km
  • 1h 30Fahrzeit

Tag 7 / Tourtag 6: nochmal nach Süden

Heute schient das Wetter endlich mitspielen zu wollen. Sonne angesagt und erst gegen später dann Gewitter.

Eine Kombination von bisher bereits gefahrenen, schönen Pässen, mit ein paar neuen Kurven steht auf dem Programm. Wir starten also Richtung Westen, wieder mit einer kleinen Autobahnanfahrt. Unser erstes Ziel, der Nassfeldstraße, fahren wir diesmal aber über die Windische Höhe an.
Nach kurzer Rast, diesmal auf der italienischen Seite der Passhöhe, geht es hinunter nach Pontebba, wo wir eigentlich über den Sella Cereschiatis fahren wollten. Da dieser aber leider wegen Arbeiten gesperrt ist, planen wir um und nehmen die kurze Route zum Sella Nevea, dem nächsten Highlight der Tour.

Ein echt schön zu fahrender Pass, mit wenig Verkehr und landschaftlich tollen Momenten. Bei einer Vesperpause auf der Abfahrt entscheiden wir, die durch die Sperrung entstandene Verkürzung mit einer weiteren Überfahrt über den Vrsic-Pass zu füllen.

Wir biegen also nach dem Lago Predil rechts ab und überqueren auf dem Predil-Pass abermals die Grenze nach Slowenien. Wir nehmen die bekannten Kurven unter die Räder, diesmal aber bei Sonnenschein. Nach einem Kaffe im Soca-Tal geht es hinauf auf den Vrsic-Pass und über die Kopfsteinpflasterkurven hinab nach Krajnska Gora.

Den Heimweg bestreiten wir wieder über den Wurzenpass. NAch kurzer Autobahnetappe fahren wir ein letzes Mal durch Velden zurück ins Hotel. Jetzt packen und den Anhänger beladen für die morgige Heimfahrt.
Den Abend lassen wir mit schönen Erinnerungen an die vergangene Woche ausklingen.


Tourtag 6 Italien und Slowenien
Tourtag 6 Kärnten 2024

Statistik:

  • 248 km
  • 3h 53 Fahrzeit

Fazit

Eine viel zu kurze Woche ging vorüber, die uns ein für uns komplett neues Motorradgebiet eröffnet hat. Eingeschränkt durch das Wetter konnten wir nicht alle Touren wie geplant angehen. Aber was wir gesehen haben, hat uns das Potenzial dieser schönen Gegend gezeigt. Und dieses Potenzial haben wir nur ansatzweise ankratzen können. Wiederholungsbedarf also, mit dann hoffentlich besserem Wetter.