Es steht die nächste Etappe an: wir fahren weiter in Richtung Meer, erst entlang der Route des Grandes Alpes und dann über das Dach der Tour, dem Cime de la Bonette.
Am morgen, wieder so gegen 9:00 Uhr (scheint sich irgendwie als optimale Zeit einzupendeln), geht es los, gleich in die Auffahrt zum ersten Pass des Tages, dem Col d’Izoard. Dieser Pass sticht meiner Meinung nach durch 2 Besonderheiten hervor:
1. die Landschaft unterscheidet sich von der anderen Pässen. Wirkt irgendwie wüstenartiger und erinnert etwas an die Bilder, die aus den amerikanischen Rocky Mountains kennt
2. bei der Abfahrt auf der Südseite bemerkt man deutlich den Wechsel in den Süden. Wie mit einer Linie gezogen kommt auf einmal warme Luft und Pinienduft entgegen. Man ist im Süden. Merklich.
Eigentlich als Übergangsstück nach dem Col d’Izoard gedacht, erweist sich das Tal des Flusses Guil als wirklich schön zu fahren. Die Schlucht wird immer enger und kurviger, bis sie sich dann bei Guillestre hin öffnet. Dort biegen wir eh von der Route Grandes Alpes ab und fahren Richtung Col de Vars/Col de la Bonette.
Der Col de Vars ist ein unspektakulärer, aber schön zu fahrender Pass. Oben verlassen wir das Departement Hautes-Alpes, es geht weiter Richtung Süden auf das nächste Highlight dieses Tages zu: Col und Cime de la Bonette.
Der Col de la Bonette ist ein Klassiker, der man gefahren sein muss. Weit oberhalb der Baumgrenze führen angenehme Kurven hinauf auf den Pass und weiter auf die Schleife „Cime de la Bonette“. Dort, auf über 2800 m Höhe, fühlt man sich wie auf dem Dach der Alpen. Beeindruckende Ausblicke, aber ein Getümmel aus Motorrad- und Radfahrern und ein paar Autotouristen. Den Fußweg zum noch höher gelegenen Aussichtspunkt erspare ich mir aufgrund der Temperaturen. Der Süden lässt grüßen, die Sonne brennt schon ganz gut.
Nach einer kurzen Kaffeepause in der Abfahrt des Bonette folgt ein entspanntes Überbrückungsstück, bis wir auf den nächsten Pass abbiegen, den Col de la Couillole. Ein wenig im Schatten der großen Namen geht dieser Pass fast unter. Ein herrlicher Pass, schön zu fahren, mit kleinen Kurven, schönen Ausblicken. Oben angekommen sind wir offiziell im Süden angekommen. Die Region Nizza begrüßt uns auf Schildern.
Auf dem Weg zum Hotel folgt das nächste Highlight der Tour: die Gorges de Cians. Man fährt durch eine tiefe, enge Schlucht, gesäumt von Felsen in markantem Rot.
Wir genießen die Fahrt durch die Gorges, wissen wir doch, dass kurz danach das Hotel wartet. Mit Swimmingpool. Bei der nun mittlerweile eingesetzten Hitze eine willkommene Abkühlung. Nach ausgiebiger Nutzung des Pools beschließen wir den Abend in der Ortschaft in einem Restaurant.