Elsass 2025

Unerwartet und spontan ging es im Oktober 2025 doch noch mal auf Tour. Wenn auch nur über ein Wochenende, waren doch noch etliche Kilometer und Höhenmeter dabei.

Mit zwei Freunden führte die Tour ins nahegelegene Elsass. Route de Crête, Grand Ballon und viele Cols standen auf dem Programm. Eine intensive Tour und spannende Tage erwarten uns.
Wieder einmal eine Etappentour, also Gepäck immer auf dem Moped dabei, jeden Tag ein neues Hotel.

Die einzelnen Tage sind unten beschrieben. Wie gehabt sind die Karten verlinkt mit dem Planungstool kurviger zur Möglichkeit, sich die die Tourdaten dort herunterzuladen für die eigene Planung.

Inhaltsverzeichnis


Tourtag 1: Anfahrt ins Elsass

Erstes Ziel ist Mulhouse im Südelsass. Wir wollen ein Stück Autobahn bis in den Südschwarzwald, dann über den Feldberg ins Elsass. 268 Kilometer Anfahrt, am Freitag Nachmittag. Da haben wir uns ganz schön was vorgenommen.
Wir können erst gegen 15:30 Uhr starten und damit direkt in den Stuttgarter Berufsverkehr. Stau bis hinter Sindelfingen sagt die Verkehrsprognose.

Wir fahren daher über Fildern und Waldenbuch und gehen erst südlich von Böblingen auf die Autobahn. Damit den Stau umfahren, aber trotzdem hat uns das Zeit gekostet.

Als wir die Autobahn verlassen, steht die Sonne bereits sehr tief. Wir sehen fast nichts aber drücken trotzdem auf die Tube, um endlich voranzukommen.
Bei Titisee geht es dann endlich runter von den stark befahrenen Straßen und wir fahren in den Anstieg zum Feldberg. Es wird kälter. Deutlich. Kurze Pause unterhalb des Gipfels und weiter geht es.

Als wir unten ankommen, ist die Sonne bereits untergegangen und wir fahren bei Dunkelheit in den nächsten „Pass“. Über Böllen und Schanze soll es zur Grenze gehen. Eine Bergstrecke bei Dunkelheit ist für mich eine neue Erfahrung. Oben kommt dann auch noch Nebel dazu und es wird etwas unheimlich. hoffentlich geht das gut.
Die harte Lichtkante des LED-Scheinwerfers ist dazu noch ungewohnt.

Wir kommen aber gut in der Rheinebene bei Müllheim an, tanken nochmal voll und fahren die restlichen Kilometer bis zum Hotel bei Mulhouse. Kurz nach 20 Uhr kommen wir an und werden freundlich begrüßt.

Kurz umziehen und frisch machen, dann etwas essen gehen. Wir landen in der Nähe in einem All-you-can-eat Pasta und Pizza-Restaurant. Mit ein paar Bierchen endet der Tag. Morgen soll es früh los gehen. Wir haben uns einiges vorgenommen.

Elsass Hin
Elsass Hin

Strecke: 268 km, 4:17h Fahrzeit

Highlights:

  • Feldberg
  • Böllen und Schanze

Tourtag 2: Cols, Cols, Cols

Wie geplant kommen wir pünktlich los. 9:30 Uhr starten wir die Motorräder und rollen los. Es ist kalt und neblig. Hoffentlich reißt der Himmel noch auf.
Und wir haben uns viel vorgenommen: 361 Kilometer sollen es werden. Keine Zeit für große Pausen. Aber es soll anders kommen.

Kurz vor dem ersten Halt, dem Hartmannswillerkopf, kommt endlich die Sonne raus. Oben dann aber wieder eine Wolke, die auf dem Berg liegt. Wir besichtigen die Nekropole und fahren weiter. Bei der Auffahrt zum Grand Ballon dann endlich blauer HImmel. Die Wolken liegen im Tal und wir fahren über ihnen. Ein fantastischer Ausblick, siehe Fotos.

Oben am Grand Ballon dann der Schreck: die vordere Bremse beim Motorrad unseres Freundes funktioniert nicht mehr. Griff ins Leere. Weiterfahrt unmöglich.
Der Grund ist schnell gefunden: die hintere Schraube der Bremssattelbefestigung fehlt, der Bremssattel hat sich über die Bremsscheibe gedreht.
Was tun? ADAC und abschleppen? Tour zu Ende?
Das Motorrad ist neu. Offensichtlich ein grober Fehler der Werkstatt. Auch die verbliebene Schraube ist locker. Keine Schraubensicherung, kein Drehmoment.
Ein Versuch, die verlorene Schraube auf der Strecke seit dem letzten Halt zu finden, bleibt erwartungsgemäß erfolglos.
Wir entscheiden uns für eine Notreparatur: Schraube in das hintere Gewinde, damit der Bremssattel hält, vorne mit einigen dicken Kabelbindern die zweite Befestigung fixieren. Ob das klappt? Wir sind optimistisch.

Also fahren wir vorsichtig den Grand Ballon hinab. Unten ein kurzer Check: es hält! Die Tour kann also weitergehen.

Wir fahren weiter bei mittlerweile bestem Wetter. Die ursprünglichen 361 Kilometer habe ich bereits eingekürzt. Ein längerer Halt auf dem Col du Linge, dem nächsten Mahnmal, lässt mich die Tour weiter einkürzen. War doch zu optimistisch geplant.

Trotzdem folgt ein Col nach dem anderen. Kaffeepause auf dem Col de la Schlucht und weiter. Wieder auf und ab im Elsass. Hatte ich mir nicht so bergig vorgestellt, eher hügeliger vergleichbar zum Schwarzwald.

Bei einer unerwarteten Straßensperre müssen wir wieder umplanen. Das Navi führt uns auf kleinsten Waldwegen im Kreis. Nichts war es mit dem gemütlichen Ankommen im Hotel in Haguenau. Wir fahren schon wieder der Zeit hinterher. Also nochmal etwas einkürzen, nochmal Gas geben. Und wieder Cols über Cols bis wir südlich von Strasbourg auf die Autobahn gehen.

Am Ende haben wir 20 Cols an diesem Tag gefahren. Kurven genug.

Bei Dunkelheit kurz nach 20 Uhr kommen wir am Hotel an. Die freundliche Wirtin reserviert uns einen Tisch in einem Restaurant in der Nähe. Kurz umziehen und dann schnell zum Essen. Wir werden mit elsässischen Delikatessen verwöhnt und lassen den Abend ausklingen.

Elsass Cols
Elsass Cols

Strecke: 328 km, 6:20h Fahrzeit

Highlights:

  • Hartmannswillerkopf
  • Col du Linge
  • Grand Ballon
  • viele weitere Cols

Tourtag 3: es geht schon wieder heim

Wir lassen es gemütlich angehen und sitzen länger beim Frühstück. Die Sonne ist bereits da, als wir die Motorräder beladen und uns auf den Weg machen. Rheinebene bis Baden-Baden ist die erste Etappe.
Wie zu erwarten ist die Rheinebene kein fahrerischer Genuss. Lange Geraden, viel Geradeaus.
Die Brücke über den Rhein ist ein optischer Höhepunkt. Wirkt, wie aus einer alten Filmkulisse.

Nach Baden-Baden geht es dann hinein in den Nordschwarzwald. Es wird wieder kurvig und wir machen gut Strecke. Es läuft. Kurze Halte und weiter geht es.

Zwischenzeitlich hat der Himmel wieder zugezogen und es wird frischer. Wir beschließen, am Glemseck einen Abschlusskaffee zu nehmen.

Bis dorthin allerdings wieder Sperrungen und Umleitungen. Und das NAvi führt dann komische Wege. Egal, wir kommen gut am Glemeck an. Neben dem Kaffee sinnieren wir nochmal über die Tour, lassen die Tage Revue passieren. Und was die Werkstatt zu hören bekommt.

Das Schlussstück bis Zuhause gehen wir gemütlich an und am Nachmittag sind wir wohlbehalten wieder in Stuttgart.

Elsass heim
Elsass heim

Strecke: 164 km, 3:28h Fahrzeit

Highlights:

  • Rheinübergang
  • Schwarzwald

Fazit

Nochmal spontan 760 Kilometer am Ende der Saison. Und alle haben Freude gemacht.
Das Elsass hat uns alle positiv überrascht. Viel bergiger als vermutet. Kurven über Kurven, tolle Landschaften, prima Straßen. Wiederholungspflicht.

Der Vollständigkeit halber hier alle gefahrenen Cols und „Pässe“:
Tag 1: Feldberg, Böllen und Schanze
Tag 2: Col de Herrenfluh, Hartmannswillerkopf, Col Amic, Col du Grand Ballon, Col du Haag, Col du Bannstein, Col du Firstplan, Collet du Linge, Col du Wettstein, Col de la Schlucht, Col du Calvaire, Col du Louchpach, Col du Bonhomme, Col de la Séboue, Col des Bagenelles, Col du Pré de Raves, Col de Mandray, Col des Chaufours, Col de Sainte-Marie, Col de Fouchy, Col du Kreuzweg
Tag 3: Nachtigall, Käpelle, Dobel

Ein paar Verbesserungsvorschläge für das nächste Mal:

  • die kürzere Strecke sollte man fahren, wenn man weniger Zeit hat. Wir hätten die kürzere Anfahrtstrecke am Freitagnachmittag machen sollen und die Tour umdrehen.
  • weniger optimistisch planen. 200 – 250 Kilometer am Tag, wenn man unterwegs Pausen einlegen möchte, sind genug.
    361 km waren zu optimistisch für einen Tag. Da hätten wir durchrasen müssen, auch ohne Panne. Daher besser auf 2 Tage die Strecke planen.
  • öfters mal die Schrauben prüfen 😉

Trotz der genannten Punkte hatten wir viel, viel Spaß. Eine harmonische Truppe, entspannte Fahrt und tolle Eindrücke zum Saisonabschluss. Gerne nochmal. Das Elsass hat mich sicher nicht zum letzten Mal gesehen.

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